Wie wäre es, wenn wir unseren Masstab für die Qualität einer Karte nicht von den weniger schlechten, sondern von den wirklich guten Maps ableiten würden?
Wie ich hier schon behauptet habe: die eierlegende Wollmilchsau unter den Karten gibt es nicht und wird es auch nicht geben.
Deshalb gilt es, eine vernünftige Idee richtig durchdenken sie und dann Stück für Stück umzusetzen. Und dieses Stück für Stück kostet Zeit und Nerven, das gebe ich hier gerne zu, aber es befriedigt mich auch, wenn die Karte nachher funktionell und optisch "etwas darstellt."
Vielleicht ist es von Nachteil, dass die Ausgangsbedingungen zwischen den reinen Spielprogrammieren und den Mapeditoren so unterschiedlich zu sein scheint. Wer hier im Programm mitarbeitet, der weiss, dass er keine Fehler machen darf, und das der Aufwand manchmal in keinem Verhältnis zum sichtbaren Ergebnis zu stehen scheint.
Bei den Mapeditoren ist die Versuchung gross, die Sache anders zu sehen: Eine Idee, einige Stunden Fingerfertigkeit und eins - zwei - drei habe ich ein fertiges Ergebnis vor mir, mit dem ich vor mir selbst und vor anderen glänzen kann.
Die Versuchung, das Editieren gerade so und nicht anders anzupacken, kenne ich selbst sehr gut ;-) , deshalb bin ich vor Jahren dazu übergegangen, keine Map von mir als vollendet zu betrachten, die ich 1.) nicht mindestens einmal selbst durchgespielt habe, und 2.) nicht noch einmal gründlich nach einem gewissen Abstand von mehreren Wochen oder Monaten auf Herz und Nieren überprüft habe. Dieses ergebnisorientierte Arbeiten hat mir geholfen, Maps nicht als Mittel zum Zweck (meiner persönlichen Selbstdarstellung :-), sondern als Resultat bewusster und zielorientierter Arbeit zu sehen.
Nebenbei bemerkt: ich habe ca. zehn Jahre lang regelmässig Karten editiert, um den Blick und die Übung zu haben, mit der ich heute an diese Arbeit herangehe. Das soll keinen Anstoss zur Ermutigung darstellen :-( , aber es soll erklären, wie ich zu den Masstäben gekommen bin, die ich hier erläutere.
Wie gesagt: schärft euern Blick für das Gute, gerade bei den Karten. Wenn ich von schlechten Karten als dem Mass aller Dinge ausgehe, dann betrüge ich mich und uns alle hier schlussendlich selbst, weil ich, genau wie scheinbar alle anderen hier ;-) , im Grunde nicht bereit bin, die Arbeit und die Zeit zu investieren, die aus einer schlechten Karte eine gute oder sogar eine sehr gute machen kann.
Zur Zeiten der DDR, wo es nur Trabants zu kaufen gab, war der Wartburg im Vergleich dazu ein wirklich gutes (aber teures) Auto. Als die Mauer aber fiel, war die Zeit für beide Autotypen vorbei, weil sie absolut gesehen zu schlecht waren, um mit anderen Autos konkurieren zu können.
Wo wir uns auf eine relative Sichtweise verständigen (schlecht und weniger schlecht, Masse statt Klasse, usw.), was die Maps anbetrifft, da ist die Gefahr gross, uns fortwährend in die eigene Tasche zu lügen. Wo wir aber erst einmal bereit sind, einen halben Monat ausdauernder Arbeit in eine einzige Karte investieren zu wollen, da werden wir rasch merken, was eine wirklich gute Karte ausmachen sollte.
Wenn unsere Programmierer sich angewöhnt haben, exakt zu arbeiten, um zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen, dürfte das für das Editieren nicht auch zutreffen? Natürlich gibt es auf diesem Weg keine kurzfristigen Erfolgserlebnisse mehr! Aber diese kurzfristigen Erfolgserlebnisse gibt es nur auf Kosten anderer, die sich anschliessend damit auseinandersetzen müssen.
Eine gute Map, die zeitlich und ideenmässig verantwortungsvoll geplant und umgesetzt worden ist, ist auch ein Ausdruck der Achtung und des Respektes jedem Teilnehmer hier gegenüber! Gerade dieser abschliessende Gedanke wäre doch ein Umdenken in dieser Sache wert; meint Ihr nicht: euer Mapeditor